Basler Zeitung, 8. Juli 2015
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Als der 2002 verstorbene US-amerikanische Jazzmusiker Lionel Hampton 1989 den damals gerade einmal 15-jährigenJean-Paul Brodbeck dazu aufrief, mit ihm live auf der Bühne zu jammen, war Brodbecks weiterer musikalische Werdegang geprägt. 1995 schloss er in Basel sein Studium der klassischen Musik ab und beweist seitdem seine stilistische Vielseitigkeit in verschiedenen Formationen.
Heute gehört Brodbeckmit seinem unverkennbaren Stil am Klavier zu den bekanntesten Schweizer Jazzern. Dabei feiert er auch internationale Erfolge und hatte bereits Auftritte mit Herbie Mann, Andy Scherrer, David Liebmann. Rap spielt er genauso fasziniert wie Jazzrock oder Filmmusik.
Im Bird’s Eye stellt er zusammen mit den österreichischen Rhythmus-Zwillingen Andreas und Matthias Pichler die gemeinsame musikalische Offenheit und die bewusste Verankerung in der Jazz-Tradition unter Beweis.
Der Schlagzeuger und der Bassist des Trios kommen bereits seit ihrer Kindheit mit minimalistischem Instrumentarium aus und sammelten ihre Erfahrungen auf internationalen Tourneen.
Jean-Paul Brodbeck ist nicht nur ein Aushängeschild für die junge Basler Jazzszene. Der Pianist mit Jahrgang 1974 ist auch ein Favorit der Jazzredaktion SRF, die ihn schon oft zu sich in den Aufnahmeraum geholt hat. Die grosse Resonanz kommt nicht von ungefähr. Seit über zwanzig Jahren arbeitet Brodbeckkonsequent am eigenen Stil und Sound, auf seiner Suche hat er viele Stationen durchlaufen. So hatBrodbeckKlavierunterricht bei der Basler Tasteneminenz Hans Feigenwinter genommen, in der Begleitband der Mundart-Rap-Posse P-27 gespielt sowie Auftritte mit Genregrössen wie Lionel Hampton, Alex Hendriksen und Andy Scherrer bestritten.
Am Mittwoch tritt Brodbeckeine kleine Residenz an: Bei den vier Konzerten im Bird’s Eye wird das Basler Jazzpublikum demJean-Paul Brodbeck Trio über die Schulter gucken können. Und so sehen können, wie Brodbeckam Flügel, Matthias Pichler am Bass und Andreas Pichler am Schlagzeug ihr mit Standards und Eigenkompositionen bestücktes Repertoire verändern, an Arrangements tüfteln und das Interplay verfeinern. Diese Chance, Jazz als Work in Progress zu beobachten, sollte man sich nicht entgehen lassen.
nj